BIG CHOP
Seit Beginn des Natural-Hair-Movements in den 60er Jahren und einer zweiten, sehr einflussreichen Welle in den 2000er, hat sich viel in den Köpfen von Frauen und Männern mit Afrohaaren getan. Nicht nur in den USA sondern auch weltweit.
Immer mehr Frauen lehnen bestimmte Verfahren die das Haar glätten sollen ab z.B die Nutzung von „Relaxer“
Viele möchten sich nicht länger einem Schönheitsideal anpassen, dass überhaupt nicht ihrer eigenen Haarstruktur entspricht.
Jahrzehnte lang, wurde Personen mit Afrohaaren und viel Volumen suggeriert, dass eigene Haar sei unschön, nicht professionell und auch nicht wirklich gesellschaftstauglich und teilweise auch hässlich.
Somit sahen sich Frauen weltweit, fast schon dazu genötigt, ihre Haarstruktur so zu ändern, dass sie besser ins Gesamtbild einer mehrheitlich weißen Gesellschaft passte.
Mittlerweile habe ich mithilfe von dem nötigen Feingefühl und Gesprächen, Frauen dazu „bringen“ können, zumindestens darüber nachzudenken, sich ihrer Haare anzunehmen. In vielen Fällen, waren einige sogar bereit den BIG CHOP zu machen bzw. dazu bereit, die kaputte Haarstruktur nach und nach abzuschneiden, auch TRANSITIONING PHASE genannt.
Einige die den Relaxer schon seit Jahren verwenden, bezeichnen es sogar als eine Sucht von der man sich nur schwer befreien kann.
Manche finden den Weg zurück zu sich selbst leider nie!
Bei vielen wurde das erste Mal der Relaxer angewandt, als sie noch sehr klein waren, weshalb sie sich im Laufe der Zeit teilweise auch nicht mehr an die eigene Haarstruktur erinnern können und sich davon komplett entfremdet haben.
Ein lauter Weckruf für Viele, findet aktuell aber dennoch statt und immer mehr lehnen diese Prozedur ab.
Dennoch sollte man Niemand verurteilen, falls er/Sie sich auch weiterhin dafür entscheidet.
Die Gründe kennt nur jeder selbst!
Stattdessen sollte man versuchen sich in Personen hineinzuversetzen und versuchen zu verstehen, dass es oftmals nicht mit der eigenen Entscheidung begonnen hat, einem diese mehr oder weniger von der Gesellschaft und teilweise auch Familienmitgliedern aufgezwängt wurde.
Es ist wie bereits erwähnt ein TEUFELSKREIS, aus dem es leider nicht alle rausschaffen. Aber ich bleibe guter Dinge, kläre weiterhin auf und zeige wie es auch anders bzw. ohne geht!
Nicht nur die Verwendung von Relaxer zerstört allerdings die Haarstruktur, sondern auch Dinge wie färben, UV-Strahlung, der falsche Umgang usw. weshalb sich auch in diesen Fällen der „Big Chop“ lohnen kann, denn so kann man nochmal von vorne anfangen, diesmal richtig und idealerweise mit etwas Unterstützung, in Form einer Individuellen Haarberatung.
Was ist Texturism?
Vielleicht hast du von diesem Begriff zuvor noch nie gehört/gelesen, was vielleicht daran liegt, dass es aktuell noch kein deutsches Wort dafür gibt. Eventuell wurdest du selbst oder dein/e Kind/er bisher noch nicht damit konfrontiert, da du vielleicht selbst keine Afrohaare oder speziell Typ 4 Haar hast.
Beim Texturism geht es vorallem darum, dass Personen mit Afrohaaren in Kategorien gesteckt werden, welche suggerieren, dass einige Haartypen ansehnlicher, schöner und pflegeleichter sind als andere und somit mehr dem europäischen Schönheitsbild entsprechen.
Größere Locken werden somit in den Vordergrund gestellt und hervorgehoben, sei es in den Medien aber auch innerhalb von Familien.
Gerade in den Black Communities weltweit, besteht diese Hierachie nach wie vor, wenn auch teilweise unterbewusst.
So werden beispielsweise Personen mit krauserem Haar gehänselt, gedemütigt und teilweise auch ausgegrenzt.
In vielen Familien wird sogar soweit gegangen, dass Mütter ihren noch sehr jungen Kindern, die Haare chemisch glätten.
Auch heute ist dies noch eine gängige Praxis, welche ich durch meine Aufklärungsarbeit und durch die Verbreitung von Wissen hinsichtlich Afrohaarpflege, im Rahmen meiner Möglichkeit versuche zu bekämpfen.
Mit meinem Business setze ich mich ganz klar gegen diese Art der Diskriminierung ein, denn so etwas wie „Good Hair“ und „Bad Hair“ gibt es meiner Meinung nach nicht. In allen Afrohaartypen steckt so viel Potenzial, welches nur entdeckt werden muss.
Leider musste ich in den letzten Jahren auch feststellen, dass immer mehr weiße Mütter zu diesen Methoden und Mitteln wie dem chemischer Glättung der Haare greifen. Zum Teil aus Bequemheit, Desinteresse an der Haarpflege ihrer Kinder/es aber auch Unwissenheit hinsichtlich der korrekten Pflege.
Es ist also nicht nur ein Problem innerhalb der Black Communities sondern ein allgemeines Problem, welches man meiner Meinung nach regelmäßig adressieren sollte um darauf aufmerksam zu machen.